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Aufblühen durch Jobcoaching

Kürzlich habe ich auf LinkedIn einen Post von Prof. Ottmar Braun gelesen, der mich zu diesem Text inspiriert hat. Er das Aufblühen seiner Sonnenblumen als Analogie für Personalprozesse genutzt: vom Samen wählen (Personalauswahl) über die Aufzucht (onboarding) und Pflege bis zum Schutz vor Sommergewittern (Resilienz-Programme) etc. Auch im Jobcoaching geht es darum das Saatgut und die passende Bodenbeschaffenheit gut zu kennen, um stabile Pflanzen zu haben, die bestenfalls in diesem Prozess aufblühen.

Im Coaching, um zu wachsen oder um vom Jobcenter wegzukommen?

Ich treffe bei Erstgesprächen regelmäßig auf zwei Grundannahmen:

  • Das Ziel ist es, Arbeit zu finden, um vom Jobcenter weg zu kommen (Unkraut vernichten)
  • Je mehr Bewerbungen ich schreibe, desto eher finde ich einen Job (grosszügiges, undifferenziertes Aussähen)

Gleichzeitig erlebe ich Frust über bisheriges Bemühen, Menschen, bei denen der Druck von ihrem Berater, der Familie oder der finanziellen Situation wächst und so wird versucht, mehr desselben zu tun. Betrachtet man die Person mit ihren Kompetenzprofil als einen Samen, gibt es oft eine (mal überschaubare, mal große) Auswahl an Blumentöpfen, Untergründen, Bodenzusammensetzungen und Klimabedingungen die passen könnten, aber eben nur so ungefähr. Also säht man überall ein bischen und schaut, was wird. Das kann funktionieren, macht aber viel unnötige Arbeit.

Im Coaching frage ich dann: Was wollen Sie stattdessen? Und arbeite mit der Grundannahme, dass er für jeden Menschen den passenden Job gibt (für jeden Samen den passenden Untergrund). Damit meine ich einen Job, der zu Lebenssituation, Ausbildungsstand, mentalen oder körperlichen Verfassung, Sprachniveau, etc. passt – und nicht zu Annahmen, wie ein Job auszusehen habe und wie er/sie sich nur verbiegen müsse um sich passend zu machen. (Wachsen mit viel Kunstdünger, der langfristig krank macht)

Wachstumsprozesse begleiten

Um herauszufinden, was ein Mensch eigentlich will, begleite ich meine KlientInnen auf einer Wachstumsreise vom Samenkorn bis zur zarten Pflanze, die weiß, wer sie ist und wo sie hin gehört. Manchmal sehe ich sie sogar aufblühen und wir feiern zusammen den neuen Arbeitsvertrag. Aber bis dahin ist es ein Weg, ein Prozess, ein begleitetes Wachsen:

  1. Wie geht es dem Saatgut: Was bringt die Kundin/den Kunden ins Coaching? Wie schätzt die Person selbst ihre Situation ein? Schwarzmalen oder Schönreden? Hat die Person Zugang zu ihren (positiven) Emotionen? (Thema: Emotionsdifferenzierung)
  2. Was steckt in dem Samen: Was steckt in der Person, hinter der Fassade? Welche Stärken hat sie vielleicht ohne dafür ein Bewusstsein zu haben? (Thema Stärkenwahrnehmung)
  3. Wie behandelt die Person ihr Saatgut: Wie sieht eine „artgerechte“ Haltung aus? Auch Aspekte wie Bewegung, Ernährung, Schlaf und Beziehungen dürfen mit betrachtet werden. Geht die Person mit sich selbst liebevoll und gut um? (Themen Selbstmitgefühl und Selbstwertschätztung)
  4. Was für eine Erde braucht das Samen: Wo fühlt sich die Person wohl? Gibt es Rahmenbedingungen, die geändert oder verbessert werden müssen/können? Analyse des aktuellen Umfelds und der Unternehmenskultur, die die Person sucht. Wie entscheidet die Person, was gut für sie ist? (Thema Elefant und Reiter)
  5. Was ist zu tun, um den Samen zu pflanzen: Welche Unterlagen sind vorhanden? Erstellung von aktuellen, modernen Bewerbungsunterlagen in die die bereits erarbeiteten persönlichen Stärken und die Umfeldanalyse einfließen. (Thema Selbstwirksamkeit)
  6. Welchen Dünger / wie viel Wasser braucht die kleine Pflanze: Sollen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterentwickelt werden? (Thema Hilfe zur Selbsthilfe)
  7. Wofür soll diese Pflanze wachsen: Inwiefern leistet die Person mit ihrer beruflichen Integration einen Beitrag? Wofür ist es gut zu arbeiten? (Thema Werte)
  8. Wer ist diese Pflanze, wenn sie blüht: Menschen sind zukunftsorientierte Wesen. Eine attraktive und realistische Vision davon, wie und wer sie sein werden, wenn sie ihr Ziel erreicht haben kann eine sehr motivierende Wirkung für Bewerbungsprozesse und ein selbstbewusstes Auftreten in Vorstellungsgespräch haben. Wer bist du dann? (Thema geliebte Version von dir selbst)
  9. Was tun wenn Unwetter kommen: Bei Rückschlägen im Prozess der Berufsorientierung oder bei Absagen nach erfolgreich geglaubten Bewerbungen oder Vorstellungsgesprächen kann ein Blick auf den bereits erfolgten Wachstumsprozess helfen, um wieder nach vorne zu schauen. Was hast du schon erreicht? (Thema Ursachendifferenzierung)

Wie lange wir in den einzelnen Schritten verharren ist höchst individuell. In meinem Coaching versuche ich mit meinen KlientInnen herauszufinden, was sie eigentlich wollen. Aus der Formulierung „weg vom Jobcenter“ wird dann so etwas wie „einen Beitrag leisten“ oder „meine Hobby zum Beruf machen“ oder „in einem Familienunternehmen arbeiten, das mich so akzeptiert, wie ich bin“ oder „bis zur Rente einen stabilen Arbeitsplatz besetzen“. Die Ziele sind vielfältig wie die Menschen, die zu mir finden. Gemeinsam ist aber, dass sie wachsen und einen Schritt in die gewünschte Richtung machen.

Passender Nährboden

Ich bin überzeugt, dass er für jeden Samen den passende Nährboden gibt, auf dem er aufblühen kann. Indem ich meine KundInnen dabei unterstütze, etwas besser zu sehen, wer sie sind, herauszufinden, was sie brauchen und was sie beitragen können und wollen, ermögliche ich Ihnen etwas präziser den Job anzusteuern, der wirklich zu ihnen passt, sie langfristig zufrieden macht oder auch nur ein wichtiger Schritt in ihrem Wachstumsprozess ist – eben ein kleines bischen aufzublühen.

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