Kürzlich habe ich im Netzwerk die Kommentare eines Werbepost der Bundesagentur für Arbeit gelesen und war schockiert von so viel Frust und Groll. Wessen Verantwortung ist es, Arbeit zu finden und das eigene Leben zu gestalten? Es ist immer leichter die Schuld auf andere zu schieben, um sich selbst nicht bewegen zu müssen. Ich plädiere für einen wertschätzenden Umgang mit Arbeitssuchenden und Beratenden. Stärkenorientiert, positiv, verantwortungsbewusst.
Zur Differenzierung aus meiner persönlichen Perspektive
Seit zwei Jahren arbeite ich als Jobcoach viel mit Beratern1 von Jobcentern und Agenturen für Arbeit aus der ganzen Republik zusammen. Meine Erfahrung ist eine andere als die der Nutzer, die in o.g. Post ihren Frust herausgelassen haben. Hier ein Einblick:
- 💁 Die „Beratungskultur“ ist von Haus zu Haus sehr unterschiedlich.
- 💁 Berater haben sehr wenig Zeit für Beratung. Und können sich aufgrund von Verwaltungstätigkeiten noch weniger Zeit nehmen, um einen Menschen in seiner Gesamtsituation kennen zu lernen.
- 💁 Berater sind keine Coaches.
- 💁 Berater wissen nicht was DU willst. Also können sie mit ihren Ratschlägen nur daneben liegen.
- 💁 Manchmal öffnet ein Beraterwechsel neue Möglichkeiten – es gibt individuelle Entscheidungsspielräume.
- 💁 Manche Weiterbildungen etc. werden schlicht aus Budgetgründen abgelehnt (RatSchlag: frag im Januar nochmal nach).
- 💁 Die Internetseite der Arbeitsagentur IST unübersichtlich, die Hotlines SIND überlastet – hab Geduld.
- 💁 Differenziere immer gut zwischen Leistungsabteilung und Beratung.
- 💁 Es ist der Wunsch und das Ziel des Beraters, dass das Arbeitssuchende wieder in den Beruf finden, liegt aber nicht in der Verantwortung des Beraters sondern in der des Arbeitssuchenden.
Für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen
Ich plädiere für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen, unter der Prämisse, dass jeder seinen Job bestmöglich ausübt und seinen Teil der Verantwortung trägt:
- ⚖️ Der Berater durch eine stärkenorientierte Beratung von Menschen.
- ⚖️ Der Arbeitssuchende dadurch, dass er die Verantwortung für seinen aktuellen Job trägt: er wird von der Agentur vorübergehen dafür bezahlt, sich beruflich neu aufzustellen, um bald wieder einen sinnstiftenden und zur persönlichen Lebesnssituation passenden Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten.
Bundesagentur für Arbeit: Ist die Positive Psychologie in Jobcentern und Agenturen für Arbeit angekommen? Wenn nicht, dann unterstütze ich gerne dabei.
Jobsuchende: Du bist frustriert und fühlst dich alleingelassen in deiner beruflichen Neuorientierung? Ich berate dich gern rum um die Beantragung, Durchführung und Inhalte eines Coachings.
- zur besseren Lesbarkeit wurde auf das Gendern verzichtet. ↩︎