Viele meiner KlientInnen erwarten zu Beginn von einem Jobcoaching, dass Bewerbungsunterlagen aktualisiert werden, ihnen die Suche nach Arbeit abgenommen wird und sie den Job finden, den sie sich zu Beginn vorstellen. Ich gehe diesen Wünschen nach, schlage aber auch immer eine zweite Achse im Coaching vor: ich unterstütze Menschen, sich selbst besser kennen zu lernen. Dazu nutze ich unter anderem das PERMA-Modell.

Positive Emotionen
Wozu rede ich mit meinen KlientInnen darüber, was ihnen Spaß macht? Die meisten Menschen kommen ins Coaching, weil ihnen etwas fehlt (eine Arbeit) oder weil sie in ein Coaching geschickt wurden. Vielleicht, weil ihr Berater nicht weiter weiss, keine Zeit hat oder denkt, es würde ihnen helfen. Wie man es auch dreht, die meisten KlientInnen sitzen vor mir mit einem Gefühl „ich muss hier sein, weil bei mir etwas falsch ist“.
Mit so einem Grundgefühl ist es schwer auf kreative Ideen zu kommen. Deshalb gehen meine Fragen nach der Bestandsaufnahme der „Probleme“ bald in die Richtung von „Was begeistert dich?“ oder „Was läuft denn in ihrem Leben aktuell rund?“ Nach der oft monotonen und nachdenklichen Problembeschreibung wirken die Antworten bunt, lebendig und zeigen eine ganz andere Seite des Menschen (kommt die Person nicht an ihre positiven Emotionen dran, ist hier der erste Arbeitsschritt: Emotionsdifferenzierung, Achtsamkeit, Selbstfürsorge, …).
Engagement
Aus Erzählungen nach Enthusiasmusfragen (Worauf bist du stolz? Was macht dir Freude? Worauf freust du dich?) kristallisieren sich oft erste Stärken der Person heraus. Diese aufzuspüren und dem KlientInnen zu spiegeln ist dann meine Aufgabe als Coach. Unsere Stärken zu kennen ist deshalb wichtig, weil wir in ihrem Einsatz mehr Energie habe, in den Flow kommen und uns Arbeit leicht von der Hand geht. Wenn wir einen Beruf ausüben sollen, der den Einsatz unsere Stärken nicht braucht oder fördert verlieren wir schnell die Lust und alles gut gemeinte Engagement wird zur Anstrengung.
Umfeld und Beziehungen
Ähnlich verhält es sich mit unserem Arbeitsumfeld (Mit welchen Menschen umgibst du dich gerne?). Wir bauen Beziehungen leichter zu Menschen auf, mit denen wir Gemeinsamkeiten haben und die uns das Gefühl geben, wir selbst sein zu dürfen. Machst du dich für die Arbeit lieber schick oder bevorzugst du eine praktische Dienstkleidung? Birkenstock oder Highheels? Per Du mit den KollegInnen und man kennt auch die Familien oder lieber anonym auf die sachlichen Inhalte konzentrieren?
In diesem Part des Coachings kann sich für manche KlientInnen auch eine psycho-edukative Kapsel über positive Kommunikation verstecken. Gerade bei Menschen, die immer den anderen die Schuld geben, in richtig und falsch denken, oder das System oder ihre ehemaligen Chefs oder KollegInnen verunglimpfen.
Sinn oder Beitrag
Hinter dem „M“ wie meaning oder mattering versteckt sich im PERMA-Modell die Frage, welchen Beitrag eine Person zur Welt leistet oder leisten will. Ich habe im Jobcoaching schon philosophische Diskussionen geführt und Menschen unterstützt sich bewusst zu machen, was ihnen wirklich wichtig ist (Werte). Wozu macht es einen Unterschied, wenn ich mich in diesem Bereich einbringe? Wozu ist es mir wichtig? Vielleicht auch über den jeweiligen Job hinaus: Wem bin ich Vorbild, wenn ich dieser Arbeit nachgehe?
Selbstwirksame Zielerreichung
Im Laufe des Coachings entstehen immer Ziele, aus Zielen ergeben sich Wege und erste Schritte. Im Rahmen einer Coaching-Maßnahme ist oft das eigentliche Ziel, eine neue Arbeitsstelle anzutreten, noch nicht erfüllt. Die KlientInnen machen aber erste Schritte selbst. Sie lernen erneut, dass sie selbst steuern können, dass sie das Ruder in der Hand haben. Sie verlassen das Coaching mit aktualisierte Bewerbungsunterlagen, einer eigener Motivation für die Jobsuche und den Bewerbungsprozess sowie neue Perspektiven für ihr berufliches Engagement.
Mir ist es tatsächlich schon vorgekommen, dass mir eine Klientin gesagt hatte: „Ich weiss gar nicht, warum die mich ins Coaching geschickt hatten. Jetzt, nach dem Coaching kommt mir das alles so einfach vor, dass ich das auch alleine kann.“ Und ja, genau das ist Jobcoaching: eine Begleitung zurück zu einem klaren Selbstbild und in die Selbstwirksamkeit.
PERMA-Jobcoaching mit AVGS
Die Bundesagenturen für Arbeit sowie die Jobcenter finanzieren für Menschen, die arbeitssuchend gemeldet sind Maßnahmen zur Wiedereingliederung u.a. in Form von Einzelcoachings. Dafür werden sogenannte Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine (AVGS) ausgestellt, die bei akkreditierten Bildungsträgern eingereicht werden können. Du hast einen AVGS? Ich berate dich gerne.
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