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Wann hast du zuletzt „Schokoladeessen“ gespielt?

Gestern Abend habe ich, zum ersten Mal seit meiner Kindheit, wieder „Schokoladeessen“ gespielt – mit Stirnband, Schal und Handschuhen, würfelnd und lachend, mitten im April. Aus Erwachsenensicht wirkt das vielleicht sinnfrei, aber es war herrlich befreiend und hat uns alle zum Lachen gebracht. Das Erstaunliche: Die meisten der Anwesenden kannten sich vorher nicht. Trotzdem war das Setting so vertraut, dass sich jeder gehen lassen konnte. Warum? Weil ich meine Lieblingsmenschen eingeladen hatte – Menschen, mit denen ich in unterschiedlichen Lebensphasen und Intensitäten verbunden bin.

Was macht Freundschaft unter Erwachsenen aus?

Und so bin ich am Tag nach der Party fröhlich und nachdenklich zugleich und mir fällt das Konzept der „positiven Beziehungen“ ein. All das trifft auf jeden Einzelnen der Menschen zu, die gestern dabei waren und das es tut gut, mir das mal wieder bewusst zu machen.

  • Reden können: In einer guten Freundschaft ist es möglich, offen über alles zu sprechen – von Alltagsbanalitäten bis zu tiefgehenden Gefühlen. Diese offene Kommunikation schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass man sich verstanden fühlt. Studien zu stabilen Beziehungen heben hervor, wie wichtig konstruktive Kommunikation und Offenheit sind, um Nähe und Bindung zu fördern.
  • Spaß haben: Gemeinsames Lachen, Erlebnisse teilen und einfach eine gute Zeit miteinander verbringen – das macht Freundschaften lebendig. Gemeinsame Interessen, Hobbys und das Erleben von Freude stärken die Verbindung und sorgen dafür, dass die Beziehung auch in schwierigen Zeiten tragfähig bleibt.
  • Sich verlassen können: Zu wissen, dass der andere da ist, wenn es darauf ankommt – das ist das Fundament jeder verlässlichen Beziehung. Vertrauen, Solidarität und gegenseitige Unterstützung sind laut Forschung entscheidend dafür, dass Beziehungen dauerhaft Bestand haben.

Alle drei Dimensionen beruhen auf Gegenseitigkeit: Nur wenn beide Seiten bereit sind, zu geben und zu nehmen, entsteht eine stabile, tragfähige Verbindung. Positive Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über die Zeit hinweg Bestand haben. Sie wachsen mit gemeinsamen Erfahrungen, überstehen Veränderungen und passen sich neuen Lebensphasen an. Das gelingt, wenn die drei genannten Dimensionen immer wieder gepflegt und bewusst gelebt werden – durch regelmäßige Gespräche, gemeinsames Erleben und Erinnern von Emotionen aus vergangenen Zeiten sowie gegenseitiger Unterstützung.

In meinem Beispiel war es spannend zu beobachten, wie sich die Freundschaften, die ich zu jeder einzelnen Person pflege, an diesem Abend spiegelten: Fremde werden zu Bekannten, teilen ein Erlebnis, lachen gemeinsam, und es entsteht eine Atmosphäre, in der Nähe und Vertrautheit wachsen – manchmal schneller, als man denkt.

Warum gelingt das?

Freundschaften unter Erwachsenen sind besonders, weil sie auf Freiwilligkeit und Flexibilität beruhen. Es gibt keine gesellschaftlich festgelegten Regeln, wie bei Familie oder Arbeit – wir entscheiden selbst, wie wir Freundschaft gestalten wollen. Das macht Freundschaften so wertvoll, aber auch manchmal herausfordernd. Vertrauen, offene Kommunikation und die Bereitschaft, sich auf den anderen einzulassen, sind die Basis.

Gerade diese Offenheit habe ich gestern erlebt: Jeder konnte sich einbringen, niemand musste sich verstellen. Die Verbindung entstand nicht nur durch gemeinsame Vergangenheit, sondern auch durch die Bereitschaft, sich auf das Hier und Jetzt einzulassen – und auf das gemeinsame Schokoladeessen.

Lieblingsmenschen: Was verbindet uns?

Meine Lieblingsmenschen habe ich in ganz unterschiedlichen Lebensphasen kennengelernt. In der Schule, über die Kinder, durch ähnliche Lebenssituationen wie das Alleinerziehen oder die Jobsuche. Manche Beziehungen sind eng, andere lockerer. Entscheidend ist für mich, dass wir einander zuhören, uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam wachsen – mal als Zuhörerin, mal als Ratgeberin, mal einfach als Mitspielerin beim Schokoladeessen.

Warum machen wir das nicht öfter?

Vielleicht liegt es an den Anforderungen des Alltags, vielleicht an den Nachwirkungen der Coronajahre, dass wir selten Raum für solche Momente schaffen. Aber gerade deshalb sind sie so wertvoll. Sie erinnern uns daran, wie gut es tut, gemeinsam zu lachen, sich zu öffnen und neue Verbindungen zu knüpfen.

Einladung an dich: An wen denkst du?

Jetzt, am Tag nach der Feier, fühle ich mich reich beschenkt – nicht durch Geschenke, sondern durch die Erfahrung, wie Freundschaft neue Energie und Freude schenkt. Deshalb gebe ich die Frage an dich weiter: An welche drei Menschen denkst du jetzt? Sag ihnen, dass du froh bist, dass es sie gibt.

Denn Freundschaft ist das, was wir daraus machen. Manchmal beginnt sie mit einer einfachen Einladung zum gemeinsamen Feiern und Schokoladeessen.


Ich bin Emily, Freundin, Friedensforscherin und Übergangsgestalterin und begeistert für die Positive Psychologie. In Coaching, Supervision und Workshops mache ich die Inhalte der Wissenschaft des gelingenden Lebens praxisnah erlebbar und alltagstauglich anwendbar. Lust auf einen positiven Austauschplausch?

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