Zum Inhalt springen
Startseite » Blog » Sind psychische Krankheiten ansteckend?

Sind psychische Krankheiten ansteckend?

Ja und nein. Natürlich nein, weil es ja keine Bakterien oder Viren gibt, die von einem Menschen auf den anderen übertragen werden können. Ein Beinbruch ist auch nicht ansteckend. Wohl aber beeinflusst die psychische Gesundheit oder Instabilität Menschen in der Umgebung der erkrankten Person. Der Angehörige oder Helfer kann eine Co-Abhängigkeit entwickeln. Soweit die Theorie.

Therapeutin: „Herr XX, ist Ihnen Frau Haeusler zu positiv?

Herr XX: „Ja, genau das ist unser Problem!

Was machst du dann mit so einer Information? Der Spruch steht stellvertretend dafür, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung oft nicht in der Lage sind zu erkennen, was bei Ihnen passiert. Es braucht viel Zeit, Geduld und auch professionelle Hilfe um das heraus zu finden. Auf dem Weg zu einer Diagnose und/oder Profi-Hilfe geschehen dann oft merkwürdige Dinge: Nicht die Person selbst hat ein Problem, sondern die anderen! Das immer wieder zu hören kann für Angehörige sehr zermürbend sein.

Co-Abhängigkeit rechtzeitig erkennen

Co-Abhängigkeit entwickelt sich schleichend und meistens aus den besten Absichten heraus: um zu unterstützen, etwas abzunehmen, Rücksicht zu nehmen, stellen Angehörige die eigenen Bedürfnisse hinten an. Durch das eigene Leiden zeigen sie, dass ihr erkrankter Angehöriger nicht alleine ist. Du sprichst dir das Recht ab, glücklich, fröhlich, zufrieden zu sein. Du schränkst dich ein und kümmerst dich nicht mehr um deine Ressourcen-Inseln. Der Nörgler der erkrankten Angehörigen färbt auf dich ab und schwups, landest du mit in einer psychischen Überlastung.

Du kannst psychisch gesund sein und trotzdem verwelken. Genauso kann dein Angehöriger trotz einer psychischen Grunderkrankung aufblühen. Nach meiner Erfahrung als Angehörige weiss ich, dass er nie zu früh ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die mentale Gesundheit zu pflegen.

Mentale Gesundheitsprävention als Angehörige

Deinem Angehörigen geht es nicht gut – aber darfst du dich deshalb nicht auch um dich selbst kümmern? Spaß mit deinen FreundInnen haben? Mit deinen Kindern Quatsch machen, Ausflüge an bunte Orte, Eisessen im Winter? Einen Yogakurs machen und fröhlich schwingend nach Hause kommen? Deinem Angehörigen (trotzdem) erzählen, was du heute wieder schönes erlebt hast? Wenn deine Betreuungssituation dich so sehr einschränkt, dass du dir all das nicht mehr erlaubst, dann ist es Zeit, dir Unterstützung zu holen. In einem Netzwerk für Angehörige, einer Selbsthilfegruppe, in einem Coaching oder einer Therapie. Jeder Mensch kann etwas für seine mentale Gesundheit tun – wir haben ja auch verstanden, dass die Ernährung nur durch Junkfood und Ostereier auf die Dauer körperlich nicht gesund hält. Also was hält uns davon ab, unsere psychische Gesundheit in den Blick zu nehmen und zu lernen, wie wir sie aufbauen und erhalten können?

Gerne berate ich dich in einem kostenfreien Erstgespräch zu deiner Situation – nicht immer passt ein Coaching, aber ich kann dir vielleicht helfen, passende Ansprechpartner für deine individuelle Situation als Angehörige zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 - 
English
 - 
en
French
 - 
fr
German
 - 
de