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Midlife-Pause statt Midlife-Krise

Nur weil wir die Möglichkeit hätten, alles erreichen zu können, heißt es nicht, dass wir alles erreichen müssen.“ (Ada Calhoun)

Gehörst du zu den Menschen, die in der Mitte ihres Lebens stehen, struggeln und sich fragen, wann sie eigentlich das letzte mal so richtig zufrieden waren? In dieser Episode, ungefähr in der Lebensmitte, kommt das Erkennen, dass das Lebensmodell das unsere Elterngeneration uns vorgelebt hat für uns nicht aufgeht: Ausbildung, Arbeiten, Heiraten, Häusle bauen, Kinder kriegen, weiter Arbeiten und nach dem Ruhestand auf Reisen gehen, in voller finanzieller Sicherheit. Hattest du schon eine Midlife-Pause?

Meine Eltern, Lehrerin und Jurist, haben in ihrem Leben keine einzige Bewerbung geschrieben. Ich habe in jedem beruflichen Übergang unendlich viele Bewerbungen geschrieben, Bewerbungsgespräche geführt und auch Jobs angeboten bekommen, die dann aber entweder sehr schlecht bezahlt waren oder aus anderen Gründen doch nicht passten. Gefunden habe ich meine drei langfristigen Arbeitsplätze dadurch, dass ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war und Lust auf etwas Neues hatte. Das war auch jetzt wieder so.

Ein Leben der Möglichkeiten

Meine Eltern haben mir auch mitgegeben, dass ich alles erreichen kann, was ich will. Dass ich meine Freiheit nutzen darf. Dass ich es schaffe. Heute kann ich sagen dass ich privilegiert mit Grundvertrauen ausgestattet worden bin. Mit dem Vertrauen darein, dass ich auf die Füße falle. Was mir aber gefehlt hat, war herauszufinden was ich wirklich will. Also habe ich einfach mal gemacht und die Möglichkeiten wahrgenommen, bei Unzufriedenheit umgesteuert. So kamen drei Studienorte in zwei Ländern zusammen. Ein Berufsleben in Afrika, eins in Deutschland. Und als dieses mit einem befristeten Vertrag zu Ende ging stand ich vor der großen Frage – was will ich eigentlich? Das herauszufinden hat ein paar Monate gedauert. Das zu realisieren noch ein kurzes Angestelltenverhältnis und ein weiteres Jahr.

Diese Midlife-Pause oder Übergangszeit war für mich sehr wertvoll. Zum einen, um mir nochmal darüber klar zu werden, dass meine Lebensgestaltung ganz anders ist, als ich mir das vorgestellt hatte. Schon als ich 2015 alleinerziehend nach Deutschland zurückkam hatte ich so einen Prozess durchgemacht. Ich war Vollzeit berufstätig und sehr stolz auf meine Ein-Eltern-Familie.

Kurzum, die Version unseres Lebens, die in unserer Vorstellung als Junge Erwachsene in unseren Köpfen entstanden war, wird selten Realität. Es war nicht unsere Vision, sondern das Abbild (oder das genaue Gegenteil) davon, wie wir selbst aufgewachsen sind. Dann passiert das Leben und an Punkten, die uns überraschen holt uns die Vorstellung von früher ein. Und vielleicht auch die Erkenntnis, dass wir Dinge erreicht haben, die wir gar nicht wollten, aber da wir es konnten, haben wir es getan.

Erreiche, was du wirklich willst

Ich habe meine Midlife-Pause dafür genutzt, sowohl die Erzählung über mein bisheriges Leben zu aktualisieren, als auch herauszufinden, was mich im Inneren angetrieben hat und wer ich wirklich bin. So ganz genau kann ich das immer noch nicht sagen, aber ich bin schon nah dran. Was mir geholfen hat, war die Positive Psychologie. Und so stehe ich nun da und möchte das weitergeben, durch meine Tätigkeit als Coach für Langzeitarbeitslose und durch mein Angebot als Coach für die Gestaltung von Übergängen. Weil es sich lohnt, die erste Halbzeit des Lebens zu reflektieren und die innere Haltung zu aktualisieren bevor man in die nächste Halbzeit startet. Und natürlich, weil es Spaß macht, mit dem Übungen aus der Landschaft der positiven Psychologie wieder zu sich zu finden.

Nutze deine Midlife-Pause

Oder um es mit Daniel Kahneman auszudrücken: Menschen wollen Lebenszufriedenheit und dabei zählt nicht so sehr der glückliche Augenblick, sondern sie wollen vor allem eine gute Erzählung von ihrem Leben. Ob dir die See gerade zu stürmisch oder zu ruhig ist, nutze deine Midlife-Pause um deine innere Haltung zu sortieren: Im einem Coaching erzählst du dein Leben neu: wir sprechen über Energiequellen, Ressourceninseln, Stärken-Segel und Wertewellen. Dann kannst du gestärkt mit einer neuen Vision in deine neue Halbzeit gehen.

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