Das Jahr startet, die erste Arbeitswoche auch. Wie schnell kippst du in den Autopilot? Gute Vorsätze sind schön, aber unser Gehirn braucht Übung und Zeit, um alte Gewohnheiten zu ver-lernen und neue Gewohnheiten zu er-lernen. Gerade jetzt, wo alles wieder anläuft, ist unser Gehirn geneigt, den Energiesparmodus des Autopiloten zu nutzen und „bewährte“ Reaktionen zu nutzen.
Mein Jahr stelle ich unter das Motto „bewusst denken, fühlen und leben“. Und das ist gar nicht so leicht. Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, scrolle ich – wie gewohnt – erstmal durch die sozialen Netzwerke, kommentiere einige Beiträge in der Facebook-Burnout-Gruppe und werde auf LinkedIn von einen Post überrascht, der mich daran erinnert, dass ich etwas zum Autopiloten verfassen wollte.
Eigentlich
Eigentlich wollte ich bei der Autowerkstatt anrufen (das Lüftungsgebläse tut nicht mehr), die Wäsche aufhängen, den Drucker neu installieren und die Buchhaltung des Jahresübergangs nachholen. Aber mein Autopilot hat mich mal wieder an den Schreibtisch geführt und Canva öffnen lassen, einen Post vorbereiten und dann ist der Weg auch schon vorgezeichnet zum WordPress-Account und nun schreibe ich hier und frage mich, warum die Wäsche noch nicht trocken ist.
Und ja, das hat alles noch Zeit, und ich werde das auch noch erledigen. Wenn die Inspiration in die Finger springt, dann will geschrieben werden und ich freue mich, dass ich das an meinem terminfreien Montag einfach tun kann. Aber was, wenn der Autopilot uns in Handlungen verwickelt, die wir eigentlich nicht wollen, die unproduktiv sind, die nicht gut für uns sind?
Ungeliebtes Verhalten neu denken
In einem der Beiträge die ich heute morgen gelesen habe ging es um das Nicht-Handeln. Ängste und Schwarzmalerei, die uns davon abhalten, das zu tun oder zu fragen, was wir eigentlich tun möchten. Auch da ist ein Autopilot im Spiel, eine Gewohnheit des Gehirns, das schlimmstmögliche Szenario zum outcome zu entwerfen. Martin Seligman und Gebriella Rosan Kellerman haben dazu in „Tomorrowmind“ (2023) eine schöne Übung beschrieben. Sie heißt „nüchtern betrachtet“:
Hier geht es darum, mehr geistige Flexibilität herzustellen, um handlungsfähig zu bleiben. Wir bewegen und im Denken.
Ungeliebtes Verhalten neu fühlen
Ein Zitat, das oft Viktor Frankl zugeschrieben wird lautet sinngemäß: zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. Und in diesem Raum hast du die Freiheit zu entscheiden. Hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Wie schaffen wir uns diesen Raum, um nicht bei einem Reiz aus dem Umwelt, in den Autopiloten zu verfallen? Auch hier gilt: die Achtsamkeit lässt sich trainieren, mit kleinen Schritten, wie den drei achtsamen Atemzügen.
Erinnere dich an ein Szenario, in dem dein Autopilot auf Kampf/Flucht/Erstarrung schaltet. Nimm in drei achtsamen Atemzügen deinen Körper wahr: z.B. die aufsteigende Nervosität, Wortkargheit, schwitzige Hände, Schwindel (erster Atemzug) und erinnere dich an eine andere Situation in der du in guter oder neutraler Stimmung warst, z.B. konzentriert am arbeiten, in dein nettes Gespräch verwickelt oder bei deiner letzten Wanderung in der Natur (zweiter Atemzug). Erlaube dir nun, den guten Gefühlszustand mit in dein Ausgangsszenario zu nehmen (dritter Atemzug).
Ja, das braucht Zeit und Übung, aber unser Gehirn ist enorm flexibel und lern-hungrig. Wenn du diese Übung trainierst, wird bald schon der Gedanke an die Übung dir reichen, um den Autopiloten auszuschalten. Eine gute Emotionsdifferenzierung und Selbstregulation hilft uns, bewusster und autonomer zu handeln und zu leben.
Selbstwirksam leben
Um den Bogen zum Beginn zu schließen: Ich beende nun den Artikel und rufe bei der Autowerkstatt an. Ich möchte genauso wenig mit beschlagen Scheiben im Blindflug durch den Winter fahren, wie im Autopilot durch mein Leben.
Du möchtest deine Autopiloten besser kennen lernen und achtsam deine Gewohnheiten verändern? Ich unterstütze dich in einem Coaching auf deinem Weg zum bewusst denken, fühlen und leben.