Am 11. und 12. Oktober fand in Stockholm der Inner Development Goals Summit 2023 statt. Das Steamwork Karlsruhe übertrug Teile der Konferenz unter dem Titel Zukunftsfähige Arbeitswelt vor Ort mit einem achtsamen Rahmenprogramm. Ich war dabei und habe Parallelen gesammelt, insbesondere zwischen den IDGs und den Stärken, so wie sie die Positiven Psychologie definiert und im Coaching nutzt.
Innere Entwicklungsziele für nachhaltige Entwicklung
Kernanliegen der IDGs ist es, die Umsetzung des SDGs zu unterstützen. Die 17 Entwicklungsziele für nachhaltige Entwicklung wurde 2015 im Rahmen der Agenda 2030 festgesetzt. Sie sind heute als international anerkannter Leitrahmen für eine nachhaltige Unternehmenskultur etabliert.
Die Begründer der IDG-Bewegung stellten sich die Frage, was es brauche, um die Umsetzung des SGD zu unterstützen. Sie entwickelten ein Set aus 23 skills in den Bereichen SEIN, DENKEN, BEZIEHUNG, ZUSAMMENARBEIT und HANDELN.
Die 23 IDGs stellen menschliche Eigenschaften, Talente, Skills oder Kompetenzen dar, die erlernbar sind und die es sich lohnt im persönlichen und organisatorischen Kontext zu entwickeln, damit Menschen und Unternehmen, die Umsetzung des SDG besser realisieren. Die Abgrenzung auf welcher Ebene die SDG genau liegen, welche Ausprägungen sie haben sollten und wie deren Zusammenspiel genau laufen soll, ist eher schwammig geblieben. Bei der Konferenz werden sie gehyped als das „good to have“ für Individuum und Organisation und sollen eine Grundlage für Diskussion, Gedankenanstoß und praktische Umsetzung bieten.
Charakterstärken für Persönlichkeitswachstum
Ich möchte hier den IDGs das Konzept des Charakterstärken, Values in Aktion (VIA), gegenüberstellen. Diese 24 wissenschaftlich ermittelten Stärken sind Charaktereigenschaften, die kultur- und zeitübergreifend Gültigkeit haben. Es sind menschliche Charakterzüge, zu denen jede/r vorbehaltlos „ja“ sagen kann. In jedem Menschen sind alle 24 Stärken angelegt, diese haben aber unterschiedliche Ausprägungen. Für jeden Menschen ist eine unterschiedliche Kombination aus Stärken charakterprägend. Diese Top-Stärken werden Signaturstärken genannt: Stärken, die unsere Individualität ausmachen. Stärken die unsere Authentizität unterstreichen und deren Einsatz Energie gibt und Flow-Zustände begünstigt.
Im Coaching der Positive Psychologie werden Menschen dabei unterstütz, ihre persönlichen Signaturstärken zu identifizieren. Da uns diese oft so selbstverständlich sind, fällt es uns schwer sie bewusst wahrzunehmen und einzusetzen. Stärken, die weniger stark ausgeprägt sind, können auch weiterentwickelt werden. Die Person wird befähigt auf ihr volles Potential zuzugreifen.
In diesem Sinn ergänzen sich IDGs und der Stärkenansatz der Positiven Psychologie wunderbar. Sie schaffen beide Bewusstsein für vorhandene Persönlichkeitsmerkmale, führen Menschen und Organisationen in die innere Reflexion und folgen dem Prinzip: wer sich besser kennt, kann seinen Beitrag zur Welt besser leisten. Was sie unterscheidet ist die politische Richtung. Die Stärkenforschung steht für sich, als Tool des Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist universell einsetzbar und Menschen, die ihr Stärkenbewusstsein dadurch erweitern können es in jedem Bereich einsetzen. Die IDGs hingegen haben ein klares politisches Ziel. Und zwar die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung und damit einen Anspruch, „das Richtige“ zu bewirken.
Imagination einer besseren Welt
In ihrem Vortrag stellte Phoebe Tickell dar, inwiefern wir verlernt haben, uns die Welt als einen besseren Ort vorzustellen. Mit der Analogie von Aquarium und den Weiten des Meeres war ihr „Vorwurf“, dass nachhaltige Entwicklung innerhalb des Grenzen eines fichbowl gedacht werde. Analog zu der Vorstellungskraft die einst existierte, dass es dem Menschen möglich sein werde, auf dem Mond zu landen, lud sie uns ein, in die Vorstellung einer guten Welt einzutauchen. Eine Welt in der wir in der Linie unsere Vorfahren deren Fehler reparieren und in der Linie unserer Nachfahren sagen können: wir haben alles getan, um unseren Planeten lebenswert zu erhalten.
Was es dazu braucht? Neben Technologie, klugen Köpfen und mutigen Visionären, braucht es Menschen, die psychisch stabil und gesund sind. Die sich ihrer Kompetenzen und Handlungsspielräume bewusst sind und davon überzeugt sind, dass ihr Tun Wirkung hat.
Beitrag zur individuellen mentalen Gesundheit
In welchem Feld auch immer ein Mensch sich engagiert, unser aller Anliegen ist es, einen Beitrag zu leisten, der für uns sinnvoll erscheinen. Um herauszufinden, was dieser Beitrag sein kann, lohnt sich die Auseinandersetzung mit den persönlichen Stärken und Werten. Das Bewusstsein für die eigenen Stärken und das Erkennen von Stärken bei anderen, z.B. den Mitgliedern eines Team, trägt zu einer authentischen Kommunikation, gegenseitigem Verständnis und individuell abgestimmten Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten bei.
Ich hoffe dass die IDGs eine Brücke bilden, um in Unternehmen (noch) mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig persönliche Entwicklung, mentale Gesundheit und psychologische Sicherheit sind, damit das Ganze funktioniert. Ich hoffe auch, dass sie nicht zu einer Konkurrenz im Aneignen von „guten“ skills führen, sondern, so wie im Charakterstärken-Ansatz, den Freiraum erlauben, dass wir die unterschiedlichen Ausprägungen in den Menschen und deren Individualität feiern.
Persönliches Aufblühen um einen Beitrag zu leisten
Kennst du deine Signaturstärken? Den Beitrag, den ich aktuell zu den Thema leisten kann, ist in meiner Rolle als Coach, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Stärken kennen zu lernen und sich mit ihnen anfreunden. Die Positive Psychologie bietet eine wunderschöne Spielwiese, um über Stärken zu sprechen, sie zu entdecken und zu erleben. Wenn du einen kleinen Eindruck davon haben möchtest, schau die meine Bilder zu den Stärken-Coachings an oder buche gleich einen Termin zum Kennenlernen.
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