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Arbeitslos oder erwerbslos?

Im Jobcoaching treffe ich oft auf Menschen die (langzeit)arbeitslos sind und für die eine Erwerbstätigkeit in ihrer aktuellen Lebensphase unmöglich erscheint, sogenannte Nichterwerbspersonen. Der Begriff der „Langzeitarbeitslosigkeit“ ist hier sehr dehnbar: eine burnoutbedingten 9 monatigen Pause, die manch einer Person wie eine Ewigkeit erscheint. 5 bis 10 Jahre Mutterschaft in denen keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen wurde. Menschen, die seit vielen Jahrzehnten in on-off Arbeitsverhältnissen (oft gering qualifiziert) hier und da mal einen Fuss in die Tür bekommen, aber keine Stabilität erreichen. Manchmal untergräbt auch eine psychische Beeinträchtigung ein klassisches Arbeitsverhalten und -Verhältnis; oder Menschen sind erwerbslos und frustriert, weil sie schlicht formale oder sprachliche Unterstützung im Bürokratiedschungel Deutschland brauchen, um sich nicht mit dem Status der Nichterwebsperson abzufinden.

Menschen, ob arbeits- oder erwerbslos, sind aber selten ohne Arbeit (z.B. Care-Arbeit, oder die Arbeit an der Selbstaktualisierung nach Burnout). Und ich versuche mit meinen KlientInnen auch die Arbeit am Übergang in eine Erwerbstätigkeit als deren aktuellen Job zu begreifen. Mein Coaching kann dann eine Brücke sein, um den Status einer „Nichterwerbsperson“ zu verlassen bevor sie ihren Übergang in die Erwerbstätigkeit selbst gestalten.

„Das international anwendbare Erwerbsstatuskonzept der ILO weist jeder Per­son einen von drei über­schnei­dungs­freien Status zu: Erwerbstätig ist, wer in dem betrachteten Zeitraum einer be­zahlten Arbeit nachgegangen ist – unabhängig vom zeitlichen und finanziellen Umfang. Erwerbs­los ist, wer nicht erwerbstätig ist, jedoch aktiv nach einer Erwerbstätigkeit sucht und eine solche im Erfolgsfall kurzfristig aufnehmen könnte. Wer keine der bei­den Definitionen erfüllt, ist eine Nichterwerbsperson.“

zitiert nach Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/

Was brauchen Menschen nach seiner längeren Abwesenheit vom Arbeitsmarkt, um sich wieder auf die Suche nach einer geeigneten Stelle zu machen, Bewerbungen zu schreiben und in Bewerbungsgesprächen sicher und zuverlässig aufzutreten? Es hat viel mit dem Selbstkonzept zu tun, dass durch eine wie auch immer entstandene Pause in der Erwerbstätigkeit meistens in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Ein Jobcoaching unterstützt dabei, wieder ein stabiles Selbstbild zu gestalten, um den eigenen Übergang erst in die Erwerbslosigkeit und dann in die Erwerbstätigkeit selbstwirksam und passend zu gestalten.

Die eigene Selbstwirksamkeit erleben

Ein erster Schritt kann sein, herauszufinden und bewusst zu machen, was die alltägliche Routine füllt. Menschen, die keiner regelmäßigen Berufstätigkeit nachgehen, beschäftigen sich trotzdem irgendwie, meistens sogar mit einem relativ strengen Selbst- und Zeitmanagement im ganz normalen Wahnsinn des Kinder-Versorgens und Haushalt-Führens. Aber auch Hobbies oder Engagement in der Familie, bei Eltern und Großeltern nehmen Raum ein. Menschen nutzen ihren Freiraum auch, um ihren Interessen nachzugehen. Wieder andere Klienten verbringen ihre Zeit gern mit Computerspielen, auf Partys oder am Handy.

selbstwirksamkeit erwerbslos

Ein Coaching schätzt alle Kleinigkeiten wert, die alltäglich erledigt werden, inbegriffen Körperpflege, Ernährung und Bewegung. Ich versuche über diese Dinge, die Klienten „einfach so“ tun, ein Bewusstsein für ihre Selbstwirksamkeit herzustellen. Im Kleinen bewirken sie Etwas. Dabei differenzieren wir zwischen den Tätigkeiten, die sie als „Muss“ empfinden und Dingen oder Situationen, die gut tun und Kraft spenden. Hier ist die Frage aus dem Positiven Tagesrückblick sehr wirkungsvoll: „Wie hast du dazu beigetragen, dass das schön war?“

Im Coachingprozess ist es faszinierend zu beobachten, wie aus dieser Auseinandersetzung mit der eigenen Selbstwirksamkeit so etwas wie Zuversicht entsteht. Wenn ich in meinem Alltag so viele kleine Dinge selbstwirksam bewege, dann kann ich vielleicht auch durch mein eigenes Zutun meine Arbeits- und Lebenssituation verändern.

Die eigenen Stärken kennen und einsetzen

Aus den Erzählungen, welches Umfeld und welche Tätigkeiten als leicht und energiespendend erlebt werden, kristallisieren sich recht schnell prägende Charakterstärken heraus. Meine KlientInnen kommen sich auf die Schliche und sagen dann oft „ja, genau so bin ich“. Das Selbstverständnis, mit dem wir Menschen unsere Charakterstärken leben ist meist so groß, dass wir sie gar nicht selbst benennen können. Dabei hilft der Coachingprozess: Menschen finden neue Worte, um sich selbst zu beschreiben.

Signaturstärken erwerbslos

Manchmal finden sich bei der Frage nach Situationen, in denen diese oder jene Stärke im Einsatz war, Erzählungen über vergangene berufliche Erfolge oder auch private Herausforderungen, die zufriedenstellend gemeistert wurden. Hier kann sich bereits ein Fenster zu neuen Perspektiven öffnen: welche Jobs könnten dazu passen? In welchen Berufsfeldern wäre es möglich, diese Stärken alltäglich zum Einsatz zu bringen? Wie sollte der Rahmen aussehen, in dem ein authentische Agieren leicht fällt, Spaß macht und Energie gibt?

Selbstwertschätzung für Flexibilität im Selbstkonzept

Manchmal ist die Vergangenheit aber auch etwas diffuser und die Erzählungen bestehen aus Herausforderungen, denen man im eigenen Empfinden nur suboptimal begegnet ist. Diese Erzählungen können begleitet sein von Selbstvorwürfen und der festen Überzeugung, dass das immer so sein wird. Hier lohnt sich ein Blick auf die Landkarte der Selbstwertschätzung: Was kann ich und wie gut bin ich dabei?

Selbstwertschätzung erwerbslos

Dieses Bild zusammen mit KlientInnen zu betrachten ermöglicht Bewegung: von einem Selbstbild, dass als statisch wahrgenommen wird, finden Sie zu einem dynamischeren Selbstkonzept. Wenn sie frei über Lebensbereiche und die Zeit hinweg nach Schlüsselmomenten in ihrem Leben suchen und diese auf der Landkarte eintragen, finden die meisten Menschen Aufenthaltsorte in allen Quadranten. Besonders schön ist es zu beobachten, wenn meinen KlientInnen merken, dass es ein Selbstbild ohne Spiegel gibt. Welche Stärken waren in diesen Momenten im Einsatz? Was für einen Rahmen braucht es, um wieder in dieses Gefühl zu kommen und/oder dort zu bleiben?

Diese Übung gibt den Blick auf vergangene Erfolge und Herausforderungen frei. Sie ist deshalb so eindrucksvoll, weil sie aktuelle Situation relativiert. Es gab auch andere Zeiten und es gibt auch andere Kontexte in denen das Selbstbild ein ganz anderes war oder ist. Die dadurch entstehende geistige Flexibilität gilt es zu nutzen, um nach vorne zu schauen: Was wird jetzt möglich? Wer kann ich sein? Wie kann ich dazu beitragen?

Die Aufgabe, die das Leben jetzt stellt

Nach dem Blick darauf, wie ein Mensch in unterschiedlichen Lebensabschnitten war, und wie er oder sie zu dem geworden ist der/die sie/er heute ist, ergeben sich Optionen dafür, wie und was die Person in Zukunft sein möchte. Im Jobcoaching beginnt hier oft der formale Teil. Durch das Erstellen eines einseitigen Lebenslaufs wird die Persönlichkeit beschrieben und in einem Anschreiben (erstmal ohne Adressaten) die Wünsche an den künftigen Job formuliert. Erst danach stelle ich die Frage: welche Aufgabe gibt es in der (Berufs-)Welt da draußen, die Sie mit diesem Profil annehmen möchten?

Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch die (berufliche) Aufgabe finden kann, die in dem jeweiligen Moment zu ihr passt. Dazu gehört es zuerst zu wissen, wer man ist und was man will. Dabei ist Jobcoaching hilfreich, denn zu oft sind Menschen davon geprägt (nur) zu wissen, was sie nicht (mehr) möchten oder davon, was sie (aus irgendwelchen Gründen) tun müssten.

Mit hat das Leben aktuell die Aufgabe gestellt, diese Prozesse zu begleiten und Menschen wieder die Freiheit zu ermöglichen selbstwirksam, Stärken-bewusst und zuversichtlich ihrer neue Lebensetappe anzugehen. Ich bin dabei selbst im Tun, recherchiere, schreibe und telefonieren. Lerne, höre zu und freue mich mit. Meine Stärken Optimismus, Weitblick und Urteilsvermögen begleiten mich dabei. Meine Begeisterungsfähigkeit für die Konzepte der Positiven Psychologie in ihrer Klarheit, Leichtigkeit und Tiefe gebe ich am meine KlientInnen weiter.

Bist du arbeitslos oder erwerbslos?

Dann lade ich dich ein, deiner aktuellen Arbeit nachzugehen: Das Leben fordert dich auf, deine Berufung zu finden. Das ist jetzt dein Job. Für eine erfüllte Zukunft. Gerne unterstütze ich dich dabei in einem Coaching. Wirst du für diesen Findungsprozess aktuell von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter bezahlt? In diesem Rahmen ist ein Jobcoaching für dich über einem sogenannten AVGS-Gutschein kostenfrei, ich berate dich dazu gerne im kostenfreien Erstgespräch.

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