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AVGS-Einzelcoaching eine Alternative bei psychischer Belastung?

Du möchtest raus aus der Grauzone der Arbeitslosigkeit und mentaler Belastung? Eine Alternative: Die Arbeitsagenturen und Jobcenter vergeben an Arbeitssuchende als Ermessensleistung sogenannte „Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine“ (AVGS) für Maßnahmen, die die Reintegration in die Arbeitswelt unterstützen. Damit können Weiterbildungen finanziert und Unterstützung im Bewerbungsprozess bereitgestellt werden. AVGS-Einzelcoachings reichen aber weit darüber hinaus. Oft geht es um eine Stabilisierung der Lebenssituation und einen Fokus auf mentale Gesundheit. Auch bei Arbeitslosigkeit nach Burnout kann ein Einzelcoaching unterstützen, gelerntes zu festigen und bewusst Entscheidungen für ein freies und selbstbestimmtes Arbeitsleben zu treffen.

Meine Erfahrung: Wiederentdeckung der Selbstwirksamkeit

Seit einem Jahr unterstütze ich arbeitssuchende Menschen. Die Zielgruppe ist sehr divers, von Hintergrund, familiären Stand, Ausbildungsweg und Berufserfahrung. Meistens sind berufliche Fragen mit privaten Herausforderungen vermischt. Im Coaching ist dann der erste Schritt herauszufinden, wo die „Vermittlungshindernisse“ liegen und wie diese angegangen werden können.

Das klingt sehr technisch, wird im Coaching aber ganz menschlich. Wir betrachten gemeinsam die Lebenssituation des Klienten oder der Klientin, die Alltagsgestaltung genauso wie die berufliche Biographie und die persönlichen Wünsche an die Zukunft. Im Gegensatz zu einen Beratung in der Arbeitsvermittlung ist im Coaching auch Raum für die ganz persönlichen Fragen. Ich treffe häufig auf Menschen, deren Selbstwertschätzung durch berufliche oder private Herausforderungen gelitten hat, die sich nichts zutrauen und die sich in einer belastenden Lebensphase in ihrer Operrolle eingefunden haben.

Im Coaching führe ich meine Klienten in kleinen Schritten wieder zu sich zurück. Die eigenen Werte und Stärken sehen, stolz auf das sein, was man erreicht hat, Zuversicht für die Zukunft wieder aufbauen, gut und mitfühlend mit sich selbst umzugehen. Parallel dazu decke ich den formalen Auftrag ab, Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Menschen, die unsicher sind, was in der Bewerbung stehen soll, verlassen das Coaching mit einem Lebenslauf, der ihre Stärken repräsentiert und ein Anschreiben, in dem formuliert ist, was sie wirklich wollen. Das klingt banal, der Prozess dorthin kann aber viel Arbeit an sich selbst bedeuten. Und ist oft ein erster Schritt, das Gefühl selbstwirksam etwas zu erschaffen, wieder zu erleben.

Lebenshilfe statt Bewerbungscoaching

Bei manchen Klient*Innen ist es auch eine Gratwanderung zwischen Coaching und Lebenshilfe. Ängst vor dem Öffnen von behördlichen Briefen, vor der Autorität des neuen potentiellen Chefs, Mobbingerfahrungen, Minderwertigkeitsgefühle, (beruflich bedingtes) Ausbrennen bis hin zu diagnostizierten Depressionen oder Angsterkrankungen. Menschen, die vielleicht schon Therapien hinter sich haben, aber keinen Weg in den Arbeitsmarkt gefunden haben. Menschen, die eigentlich auf der Suche nach einem Therapieplatz sind, aber keinen finden. Menschen in der Grauzone zwischen psychisch belastet und nicht ganz gesund.

Dann geht es – auch von Seiten des Jobcenters oder der Arbeitsagentur – nicht in erste Linie um die Arbeitsvermittlung, sondern zunächst um die Stabilisierung der Lebenssituation. Und ich denke, dass ein Coaching hier einen sehr wertvollen Beitrag leisten kann.

Ausblick statt Rückblick

Coaching ist zukunftsorientiert. Es fragt nicht primär, wie Krisen entstanden sind, sondern danach, was als nächstes kommen soll. Menschen werden angeleitet, sich wieder eine gute und realistische Zukunftsvision zu visionieren. Das ist wichtig, weil die Aussicht auf ein gutes Leben eine größere Motivation ist, als alles wovon man weg kommen möchte.

Natürlich gehört die Vergangenheit mit zum Gesamtbild: In Form von Ressourcen, Stärken, Kraftquellen. Wenn Menschen wieder wahrnehmen, was sie gerne tun, was ihnen Energie gibt, was sie in ihrer Persönlichkeit einzigartig und stark macht, entwickeln sie wieder das Vertrauen in sich selbst, das sie brauchen um auch zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Coaching statt Therapie?

Wer psychische Schwierigkeiten hat und noch dazu seinen Arbeitsplatz verloren hat oder aufgrund dessen nie richtig in den Arbeitsmarkt gekommen ist, adressiert sich wahrscheinlich zunächst an das ärztliche Hilfesystem, um die Krankheit behandeln zu lassen. Das ist auf jeden Fall sinnvoll und richtig. Wer aber in einer Grauzone hängt und nicht „krank genug“ für eine Therapie ist oder nicht akut genug um einen Platz zu bekommen, steht oft ohne Hilfesystem da. Ich bin überzeugt, dass ein Coaching da eine wertvolle Brücke sein kann. Eine Brücke zurück zu sich selbst. Eine Brücke zurück in die wertschätzende Kommunikation mit sich selbst über das subjektive Leid. Eine Brücke während der Wartezeit auf einen Therapieplatz. Eine Brücke für erste Schritte hinaus aus dem Ausgebranntsein. Eine Brücke zu mutigen Entscheidungen. Eine Brücke zu mehr Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge.

Ist ein AVGS-Einzelcoaching etwas für dich?

Das ist sehr individuell. Wenn du in einer Situation bist, in der du dir Fragen über deine psychische Stabilität stellst und das mit der Wiederaufnahme von Arbeit zu tun hat, lohnt es sich, deine Beraterin oder deinen Berater auf die Möglichkeit eines Einzelcoaching anzusprechen. Es tut einfach gut, einen vertrauensvollen Raum und Zeit zu haben, die eigenen Situation wertschätzend zu reflektieren. Es tut auch gut, im Alltagsrhythmus zwei festen Terminen pro Woche zu haben. Es tut auch gut, unter Menschen zu kommen. Schon alleine der Gang zu den Sitzungen ist damit ein erster Schritt zurück in die Selbstwirksamkeit.

Den richtigen Coach finden

Einzelcoachings mit AVGS-Bildungsgutschein werden von sogenannten Bildungsträgern angeboten. Dort sind festangestellt und freie Coaches tätig. In der Regel wird ein Erstgespräch geführt, um herauszufinden, welcher Coach zu dir passt. Es gibt auch Coaches, die als Einzelperson für AVGS-Coaching zertifiziert sind. Du findest alle in deiner Nähe und ein noch größeres Onlineangebot über die Seiten der Arbeitsagentur oder über Internetrecherche mit dem Stichwort AVGS-Coaching.

Meine Empfehlung für die Auswahl eines Coaches oder Bildungsträgers: höre auf ein Bauchgefühl. Fühlst du dich persönlich gehört und verstanden? Wie auch bei der Wahl eines Therapeuten ist es wichtig für deinen Erfolg, dass die Chemie zwischen dir und deinem Coach stimmt.

Soll ich dein Coach sein?

Das entscheiden wir gemeinsam, nach einem Erstgespräch. Ich arbeite für mehrere Bildungsträger, in Karlsruhe vor Ort sowie online. Gerne berate ich dich auch, wenn du allgemeine Fragen dazu hast, und unterstütze dich auf dem formalen Weg zu deiner Finanzierung. Du kannst dich damit auch direkt an deine Betreuung des Jobcenters oder der Arbeitsagentur wenden. Meiner Erfahrung nach, ist das Bild, „dass das böse Jobcenter seine Klienten endlich loswerden will“, überholt. Ich arbeite mit vielen interessierten und lernenden Berater*innen zusammen, die mit ihren Klienten auf Augenhöhe bemüht sind, Wege zu finden, um echte Unterstützung anzubieten.

Du möchtest raus aus der Grauzone der Arbeitslosigkeit und mentaler Belastung? Dann gehe es an.

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