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Was erwartet das Leben von dir?

Vor etwa einem Jahr stand die Frage im Raum, ob ich am Rheinmarathon teilnehme und die Frage in mir, ob ich mir das zutraue. Ich habe innerlich ja gesagt, aber dann gab es doch keinen Platz im Boot. Ich war enttäuscht und auch ein bischen froh, dass der Kelch an mir vorüber ging. Dieses Jahr war das anders. Ich habe mich nicht angemeldet – es ist gerade so viel anders los mit dem Start in die Selbständigkeit, neue Kontakte, Workshops konzipieren, planen, tun. Und ganz unerwartet kam am Mittwoch die Anfrage: eine Teamkollegin fällt aus, ob ich nächstes Wochenende mitkommen kann. JAAAA!!! Hat es innerlich geschrien. Mein Organisationsorgan ist angesprungen: Wohin mit dem Kindern, wo ist mein Schlafsack, reicht die Zeit, um ordentliche Ruderhandschuhe zu bestellen? Die Antworten sind dabei sich zu finden und im Gehen werden sich die meisten auflösen.

Die Aufgaben, die das Leben stellt

Was ich auch im Moment der Anfrage gedacht habe war: „Stelle dich den Aufgaben, die dir das Leben stellt!“. Damit spanne ich von dieser Entscheidung, an einem Rudermarathon teilzunehmen, den Bogen zu Viktor Frankl, dessen Logotherapie ich im Juli besser kennen lernen durfte.

Frankl betont, dass es nicht um die Frage gehe, was wir vom Leben erwarten. Sondern um die Frage, war das Leben von uns erwartet. Mit dieser Haltung des „ich tue das, was von mit getan werden möchte“, geht es nicht mehr um die Frage, was will ich, wohin will ich oder was meine Ziele sind. Ich werde zur Befragten: Welchen Beitrag erwartet die Welt von mir? Wo bin ich gefragt? Wer fühlt sich von meinem Tun angesprochen? Das herauszufinden kann eine große Lebenbensaufgabe sein. Aber es geht auch in kleinen Schritten.

Indem wir uns jeden Tag, jeden Moment und immer wieder aufs Neue fragen: Was erwartet das Leben gerade von mir? Die Antworten sind immer unterschiedlich, sie fügen sich aber zu einem Bild zusammen das zeigt, dass das Leben mich jeden Tag aufs neue herausfordert zu wachsen. Im Coaching kann die Frage genutzt werden, wenn der Klient / die Klientin vor einer Herausforderungen steht: Was erwartet das Leben gerade jetzt von dir und wie wächst du daran? Oder: Wie willst du eigentlich in dieser Situation sein und dem Leben begegnen?

Was das Leben im Moment von mir möchte

  • Einen Artikel über den Rheinmarathon und Viktor Frankl schreiben: Mit mit selbst in den Dialog treten und wahrnehmen, wie sehr ich die Konzepte aus meinen Ausbildungen bereits selber lebe und wie sie mich unterstützen leichte Entscheidungen zu treffen ohne groß zu grübeln. Ich will mir die Freiheit nehmen zu schreiben, was gerade so kommt, ohne die Reaktionen von außen zu bedenken.
  • Am Rheinmarathon teilnehmen: Abwechslungsreichtum in mein Leben lassen, an meine Grenzen gehen. Ich will mir die Freiheit gönnen, diese neue Erfahrung zu machen.
  • Vorträge und Workshops zu Positiver Psychologie anbieten: Meine Liebe zum Lernen und Wissen-Teilen ausleben, die Positive Psychologie in die Welt tragen, einen kleinen Beitrag zu psychischer Gesundheit unserer Gesellschaft leisten. Ich will zu meinem Ansatz stehen und mit Leidenschaft Menschen begeistern und mitreißen.
  • Einzelcoachings mit langzeitarbeitslosen Menschen: meine Erfahrung so in mein Coaching einbringen, dass auch andere Menschen erkennen, welche Aufgaben ihnen das Leben stellt. Ich will Vertrauensräume schaffen, in denen Menschen sich selbst wieder wohlwollend begegnen.

Die vergangenen Aufgaben neu bewerten

Selten habe ich Klienten im Coaching, die ausschließlich nach ihren kommenden Aufgaben suchen. Ich hatte schon einmal darüber geschrieben, dass wir unser Leben rückwärts rudern: Wir schöpfen aus den Scheunen der Erinnerung, indem wir den Fokus auf das in unserer Vergangenheit richten, was für uns Ressourcenquelle ist. Wir leben den Moment im Hier und Jetzt. Durch mentale Vorwegnahmen gestalten wir unsere Zukunft.

In diesem Sinne biete es sich im Coaching auch an, den Blick auf die vergangen Aufgaben zu richten. Die Brüche, die schlechten Erfahrungen, die Krisen. Das nicht mit dem Fokus darauf, was da genau passiert ist und das Leiden aufzuarbeiten, sondern mit der Frage: Welche Aufgabe hat mir das Leben mit diesem Ereignis gestellt? Daran knüpft sich wieder die Frage: wie bin ich daran gewachsen und inwiefern kann ich seitdem besser verstehen, was das Leben von mir will?

Die Aufgaben, die mir das Leben schon gestellt hat

  • Leben in Afrika + Erfahrung mit gescheiterten Wahlen in der Elfenbeinküste, Kriegsmomente + Arbeitslosigkeit: die Aufgabe war es trotzdem in das Land zurück zu kehren, dort den Wiederaufbau mit zu gestalten und die Bewunderung für die Resilienz von Menschen zu lernen.
  • Geburt meiner ersten Tochter + Ebola + Evakuierung: die Aufgabe war es, meinem Lebensrahmen zu überdenken und neu zu starten, dabei meine Vorstellung von einem klassischen Familienmodell über Bord zu werfen und mich nicht in Schubladen stecken zu lassen.
  • Geburt meines Sohnes + psychische Erkrankung eines Angehörigen + Corona: selbst in dieser Phase des sich annähernde Burnout war ich, nachdem ich meinen Job verloren hatte, zuversichtlich, wieder auf die Füße zu fallen. Die Aufgabe war es, mich nochmal neu zu justieren und meine psychische Gesundheit mehr in den Mittelpunkt zu stellen.
  • Arbeitslosigkeit + falsche Jobwahl + Weiterbildung: das Leben hat mich damit aufgefordert noch einen Schritt weiter zu gehen, zu erkennen, dass ich die Freiheit habe, zu tun was mir persönlich wichtig ist. Ich begreife das Leben mehr denn je als Weg, der immer neue Aufgaben bereitstellt um zu wachsen.

Was möchte als nächstes getan werden?

Bei jedem nächsten Schritt auf dem Weg wird es darum gehen, zu spüren und zu reflektieren, welche Aufgabe gerade gestellt ist und dabei den Abwechslungsreichtum zu genießen. Auch in der Fülle unsere komplexen Welt gibt es einen Ort in dir selbst, an dem alles klar und einfach ist, wenn du darauf lauschst, was dich ruft.

Für mich ist es der Rhein: Am Samstag, den 07.10.2023 von Leverkusen nach Düsseldorf, 42,8 km, im Boot mit 4 lieben Menschen und zusammen mit 500 anderen Ruderern und Ruderinnen unter dem Motto „Der Schmerz geht und der Stolz kommt„.

Was erwartet das Leben von dir?

5 Gedanken zu „Was erwartet das Leben von dir?“

  1. Pingback: Rheinmarathon mit Positiver Psychologie - Emily Haeusler - Coaching

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