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Friedensforschung und Positive Psychologie

Beide Wissenschaften stellen eine Wende dar: der Blick wird nach vorne gerichtet: weg von Konflikt und Krankheit hin zu Kooperation und gelingendem Leben.

Das Paradox in der Friedensforschung ist, dass Konflikte studiert werden, um daraus abzuleiten, welche Bedingungen es braucht, um Kooperation und gewaltfreie Auseinandersetzung zwischen Staaten oder Gruppen zu fördern.

Das Paradoxe an der Psychologie ist, dass das Ziel, die seelische Gesundheit des Menschen (wieder)herzustellen traditionell darüber erreicht werden soll, in die Vergangenheit nach den Ursachen der Unzufriedenheit zu schauen. Die Positive Psychologie wendet sich aktiv nach vorne und fragt: „was willst du stattdessen?“

Beiden gemeinsam ist, dass sie nicht außerhalb des Systems funktionieren. Ein Staat ist nie allein „friedlich“, nur in Interaktion. Ein Mensch ist nie allein glücklich, nur in der Einbindung in die Gemeinschaft, im sozialen Austausch.

Was bedeutet das für meinen Coaching-Ansatz?

Ich unterstelle, dass Menschen wachsen und ihre Ziele erreichen möchten. Nicht immer sind sie aber mit sich und ihrem Weg, mit ihren Mitmenschen oder Aufgaben zufrieden. Grund für diese Unzufriedenheit ist oft, dass sie sich machtlos fühlen: die inneren Stimmen und Programmierungen (Kulturen und Sozialisation) lassen sie immer wieder auf gewohnten Pfaden wandeln.

Erst durch die Kenntnis der inneren Stimmen und deren (positiven) Absichten können wir diesen Antworten geben und Verhandlungslösungen zwischen den inneren Anteilen finden, genauso, wie im internationalen Konfliktmanagement zuvorderst der Vertrauensaufbau steht (Mediation), Perspektivwechsel, eine authentische Kommunikation über Ziele und Intentionen, bevor Handlungsspielräume erweitert und tragfähige Verhandlungslösungen gefunden werden können.

Sowohl in Bürgerkriegen als auch in intrapsychischen Konflikten gilt: Je höher der Leidensdruck, desto eher gibt man sich die „Erlaubnis“, Hilfe zu suchen. Oder es braucht ein offenes Austragen des Konflikts, damit andere darauf aufmerksam werden und Hilfe anbieten. Und: je weiter die Eskalation fortgeschritten ist, desto herausfordernder ist die Lösungsfindung.

Innerer Frieden bevor Krieg im Kopf entsteht

Warum dann die innere Friedensforschung nicht schon beginnen, wenn noch „alles in Ordnung“ ist? Ich betrachte Coaching als eine Möglichkeit, sich einen Raum zu schaffen, um sich mit seinem inneren Stimmen und Landkarte auseinanderzusetzen bevor ein Konflikt eskaliert. Dazu gehört, das Gewesene als Teil seiner persönlichen Geschichte wertzuschätzen, dann aber den Blick nach vorne zu richten. Mit den Ansätzen der Positiven Psychologie unterstütze ich meine Klienten, unwillkürlich ablaufende unbeliebte Muster zu erkennen und zu ersetzen, ihre Stärken zu stärken, Wohlbefinden zu steigern und Selbstfürsorge (wieder) zu erlernen. Als Supervisorin unterstütze ich ihr Unternehmen, wenn sich „innerstaatliche Konflikte“ anbahnen, diese frühzeitig zu thematisieren und sie mit den Ansätzen aus dem systemischen Coaching und der Positiven Psychologie in ein gemeinschaftliches Wachstumspotential zu verwandeln. 

Ich begreife Coaching als innere Friedensforschung: als intrapsychische Konfliktprävention und zukunftsgerichtetes Wachstum.

3 Gedanken zu „Friedensforschung und Positive Psychologie“

  1. Pingback: Zweite Halbzeit - Emily Haeusler - Coaching

  2. Pingback: Netzwerke aufblühen lassen - Emily Haeusler - Coaching

  3. Pingback: Bei sich zu Hause sein - Emily Haeusler - Coaching

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